In der Schmiede Fucina de le Broche können Sie zusehen, wie die Schuhnägel geschmiedet werden, die bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts verwendet wurden, um die Schuhsohlen zu schonen.

Für das Valle di Ledro war dies ein äußerst wichtiger Wirtschaftszweig, der es den Bewohnern sogar ermöglichte, während des Ersten Weltkriegs von der Front zurückzukehren und im Zweiten Weltkrieg erst gar nicht eingezogen zu werden.

Ab dem 17. Jahrhundert brachten die Eisenhütten, die sich vor allem in Prè und Molina ansiedelten, Veränderungen und bedeutende Auswirkungen auf die Land-, Forst- und Viehwirtschaft mit sich, die jahrhundertelang den Bewohnern des Tals nur ein bescheidenes Auskommen bescherte. Die Eisenhütten im Tal öffneten ihre Tore für eine lohnendere Tätigkeit, die für über zwei Jahrhunderte Hunderte von Personen ernährte: Ein Teil war direkt mit dem Schmelzen der eisenhaltigen Materialien beschäftigt, andere mit der Bearbeitung des Eisens in den Werkstätten und mit dem Transport von Rohstoffen und fertigen Erzeugnissen von und zum Hafen des Ponale-Bachs und andere wiederum mit der Herstellung von Holzkohle für die Schmelzöfen.

Ein Jahrhundert später waren 13 große Öfen in Betrieb, aber der Sieg Napoleons, dessen Folge das Trentino unter die direkte Verwaltung des Habsburgischen Tirols gestellt wurde, führte zu einem dramatischen Produktionsrückgang. Die Krise dauerte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eisenhütten im Valle di Ledro endgültig geschlossen wurden. In Betrieb blieben nur wenige Schmieden für das Beschlagen von Pferden sowie die Fertigung von landwirtschaftlichen Geräten und Nägeln.

Einen neuen Aufschwung erlebte das Metallhandwerk ab 1866, als Arbeiter aus den Provinzen Brescia und Bergamo kamen, die sich in den aufgegebenen Schmieden niederließen und Gegenstände fertigten, die sich von den früheren dahingehend unterschieden, dass sie eine höhere Fertigkeit und Sachkenntnis erforderten.
Die Bewohner des Valle di Ledro erlernten somit die Herstellung der „brocche a zappa" (einer besonderen Form von Schuhnägeln), die sich erneut vor allem in Prè und in Molina durchsetzte, wo in den Schmieden erneut das rhythmische Schlagen der Hämmer zu vernehmen war.

Die Schuhnägel hatten verschiedene Größe und Formen und dienten dem Schutz der Schuhsohlen, die selten aus Leder und meist aus Holz waren.

Die Schuhnagelproduktion erlahmte als die Schmieden geschlossen werden mussten, weil Arbeiter vom österreichischen Heer zu den Waffen gerufen wurden und während des Ersten Weltkriegs eine Auswanderungswelle nach Böhmen einsetzte. Dem Heer fehlte es somit an Schuhnägeln. Dank des Eingreifens des Gemeindepfarrers von Molina veranlasste die Regierung in Wien den Rückruf vieler ehemaliger Nagelschmiede von der Front und den Bau einiger Schmieden an zentralen Orten des Kaiserreichs, wo Erstere die gesamte Kriegszeit verbrachten. So waren sie zwar keiner Gefahr ausgesetzt, aber jeder Nagelschmied musste zirka tausend Schuhnägel pro Tag herstellen, eine stattliche Zahl, wenn man bedenkt, dass für jeden Schuhnagel zirka 30-40 Hammerschläge erforderlich waren.

Auch während des Zweiten Weltkriegs waren Schuhnägel noch sehr gefragt. Diesmal wurden jedoch wesentlich weniger Personen vom Militärdienst befreit, und so arbeiteten Kinder und alte Leute in den Schmieden, um die Nachfrage zu befriedigen.
Unmittelbar nach dem Krieg führte der Siegeszug der Gummisohlen, die die beschlagenen Ledersohlen ersetzten, zum endgültigen Niedergang dieses Erwerbszweigs, und die Nagelschmiede waren arbeitslos.

Etwa 40 Jahre nachdem die Schmieden geschlossen worden waren, engagierte sich die Gemeinde Molina dafür, in Prè ausschließlich zu Erhaltungs- und Demonstrationszwecken eine kleine Schmiede mit einer Feuerstelle und vier Arbeitsbänken einzurichten und diese mit den früher benutzten Geräten sowie einer Musterauswahl aller Schuhnageltypen auszustatten. Bei besonderen Gelegenheiten oder auf Anfrage seitens des Fremdenverkehrskonsortiums Pro Loco für Besuchergruppen entfachen die letzten vier noch verfügbaren Nagelschmiede das Feuer in der Esse und führen begeistert vor, wie man früher Schuhnägel herstellte.

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